Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch nicht verheiratet. Eine künstliche Befruchtung
war deshalb aus finanziellen Gründen zunächst
nicht möglich.
Und so versuchten wir zuerst
einen Erfolg mit kostengünstigeren
Behandlungen zu erzielen. Nahrungsergänzungsmittel,
Ovulationstests zur Bestimmung des Eisprungs (ES) und zwei Insimnationen (IUI).
Bei einer IUI gibt der Mann seine Spermienprobe ab, die Spermien
werden im Labor aufbereitet und anschließend
direkt vor die Gebärmutter
gespritzt und wo sie auf die Eizelle warten müssen.
Bei OAT II nicht gerade erfolgversprechend aber auch nicht unmöglich.
Bei uns jedoch mit negativem Ausgang.
Nach der Hochzeit ging dann alles ganz schnell. Zwei Tage später hatte ich einen
Termin im Kinderwunschzentrum um mit der ICSI-Behandlung zu beginnen.
Ich bekam die notwendigen Unterlagen zur Beantragung der
Behandlung bei der Krankenkasse, und sendete diese am gleichen Tag noch ein.
Wir mussten uns beeilen, bis zum 1. Zyklustag (ZT) war es nicht mehr lange und
ohne die Zustimmung der KK, konnte die Behandlung nicht starten. Hätten wir diesen
Zeitpunkt verpasst, hätte
dies wieder 1 Monat Wartezeit auf den nächsten
Zyklus bedeutet.
Zum Glück
kam die Zusage der KK schon einen Tag später
und es konnte los gehen.
Zunächst
bekommt man eine Spritze mit einigen Einheiten. Diese Spritze muss man sich nun
bis zum ES jeden Tag um die selbe Uhrzeit (egal wo man gerade ist, welche
Termine man hat, etc.), selbst spritzen. Nicht nur ein organisatorischer
Aufwand, für
mich auch psychisch sehr belastend. Je öfter
ich mich spritzen musste, desto mehr Angst bekam ich vor dem Spritzen.
Während
dieser Zeit muss man immer wieder zur Kontrolle zum Ultraschall (US). Hier wird
geschaut wie viele Eizellen bereits gereift sind. Ziel des Spritzens ist es, möglichst viele
Eizellen heranreifen zu lassen. Nicht selten kommt es hierbei zu schmerzhaften Überstimmulationen der
Eierstöcke. Bei
mir ging zum Glück
alles gut. Wenn genug Eizellen herangereift sind und diese die optimale Größe haben, entscheidet
der Arzt, wann der ES ausgelöst
werden soll. Dies geschieht ebenfalls mit einer Spritze. Man bekommt dann einen
genauen Tag und eine genaue Uhrzeit mitgeteilt, um den ES auszulösen. Dieser Zeitpunkt
ist mit der Punktion (PU) genau getimed.
Ich musste also Auslösen
und einen Tag später
zur Punktion in den OP.
Die OP dauert. 10-15 Minuten unter einer Kurznarkose. Vor dieser
Narkose hatte ich am meisten Angst. Hinterher empfand ich die Narkose aber als
einen sehr erholsamen Tiefschlaf - hätte
ich schon jemals so gut geschlafen?
Während
ich operiert wurde, musste mein Mann seine Spermien abgeben. Nach der OP wurde
uns dann mitgeteilt, dass es 11 Eizellen sind, die nun befruchtet werden. Ein
zufriedenstellendea Ergebnis. Einen Tag später
bekam ich dann den Anruf, dass 11 Eizellen befruchtet wurden. 4 davon werden
nun weiter kultiviert um zu Blastozysten (Endstadium ein Eizelle und bessere
Einnistungschancen) heranzureifen. Die übrigen
haben wir auf eigenen Wunsch und zur späteren
Verwendung einfrieren lassen. Auch wenn das nicht gerade kostengünstig ist.
5 Tage später
hatte ich den ersehnten Termin zum Transfer (TF). Mir wurden zwei Eizellen
eingesetzt. Vor der Behandlung hatte ich auch wieder Panik. Es ist aber
schmerzfrei und ziept nur ein wenig. In Deutschland ist es nur in Ausnahmefällen möglich 3 Eizellen
einsetzen zu lassen. Die meisten Paare entscheiden sich für 2, um die Chance,
dass es klappt zu verdoppeln.
Nun beginnt die 14-tägige Warteschleife (WS)...
Nun beginnt die 14-tägige Warteschleife (WS)...
Und dann, 14 Tage nach dem TF, hatte ich den lang ersehnten Termin zum
Bluttest (BT). Zu diesem Termin waren wir aber gerade im Urlaub, sodass ich
dort selbst einen Schwangerschaftstest machen sollte. Eigentlich erst einen Tag
nach dem BT.
Natürlich
konnte ich nicht abwarten und teste schon viel zu früh: negativ
Ich war total enttäuscht,
dass es nicht geklappt hat. Dann hatte ich auch noch Unterleibschmerzn und ich
ging los um mir Tampons zu kaufen, weil ich mir sicher war, meine Periode zu
bekommen. Aber sie kam nicht... Und der Test war plötzlich positiv.
Ich konnte mein Glück
gar nicht fassen. Zum ersten Mal ein 2. Strich auf dem Schwangerschaftstest
(SST). Für
manche mag dies einfach nur ein Strich sein, für
Frauen, die sich sehnlichst eine Schwangerschaft wünschen ist es mehr als ein Wunder, wenn
der 2. Strich erscheint. Denn wie oft haben wir schon auf einen SST gestarrt,
auf die Linie gewartet, den Test ins Licht gehalten, gegen das Licht gehalten,
gedreht, gewendet, die Augen verdreht um dann total enttäuscht
und verzweifelt festzustellen, dass kein 2. Strich da ist - oder etwa doch?
Oder ist der nur Einbildung??
Ich gehöre
zu Frühtestern,
die von den braven und vernünftigen
Testerinnen "gehasst" werden. ;-)
Denn auch die Frühtester
wissen eigentlich, dass es nicht gut ist, vor NMT (nicht-mentrueller-Tag: der
Tag an dem die Periode eintreffen soll) oder vor dem BT zu testen. Ist das
Ergebnis negativ, ist man nicht nur am Boden zerstört, sondern es könnte auch einfach zu früh für einen SST gewesen
sein. Ist der Test positiv könnte
es sein, ist eine Schwangerschaft zwar eingetreten, könnte aber wieder abgehen. Dann ist die
Enttäuschung natürlich noch viel größer.
Leider siegt bei mir immer wieder die Neugier. Ich halte das
warten einfach nicht aus!
Wieder Zuhause angekommen, ging ich dann noch zum BT um mir das
Ergebnis offiziell bestätigen
zu lassen. Der HCG-Wert lag bei 1.904 bei 5+5 SSW. In Ordnung für die 6. SSW.
Ich bekam einen Termin zum 1. US und man konnte dort schon die
Fruchthöhle
sehen.
Danach bekam ich einen 2. Termin zum US in der 8. SSW. Nun konnte
man auch das Herz schlagen sehen. Dies ist dann auch der Zeitpunkt, an dem man
im Kinderwunschzentrum entlassen und an seinen Frauenarzt zurück überwiesen wird.
Beim 1. US der Frauenärztin
war alles in Ordnung.
Ich bekam einen Termin für
die 10 SSW zum 1. Screening.
Beim Screening dann der Schock: es war keine Herzaktion mehr
feststellbar. Auch der zweite Arzt konnte kein Leben mehr feststellen.
Fehlgeburt in der 9. SSW
Für
uns brach eine Welt zusammen. Nach allem was wir schon mitgemacht haben,
wussten wir zwar, dass die ersten 12 Wochen immer kritisch sind, aber es trifft
doch eigentlich eh immer nur die anderen. Wir wurden also ganz schnell auf den
Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Ich musste eine Woche auf die Ausschabung (AS) warten. Das war
eine schlimme Zeit. Nach der AS konnte ich dann wieder aufatmen und nach vorne
schauen.
2 Monate sollte ich warten, um meine Körper ein bisschen Zeit zu geben.